Schnaps, Feuerwasser, Lebenswasser, Eau-de-Vie, Aqua vitae, Alchemie, Teufelsküche, Medizin, Genuss – dies ist das Spannungsfeld, in dem Humbel täglich arbeitet. Wir wissen sehr wohl, dass unsere Arbeit höchsten Genuss und auch Gesundheit bringen kann – im Extremfall aber auch Unglück und Verderben. Wir sind sprichwörtlich «gebrannte Kinder». Wir können unsere Schnäpse noch so sorgfältig brennen, es haftet ihnen immer etwas Unheimliches an. Vielleicht ist das auch gut so. Denn so behutsam, wie wir unsere Schnäpse herstellen, so behutsam sollen diese auch getrunken werden.
Lebenswasser
Schnaps ist auch Medizin und kam in früherer Zeit bei der Bekämpfung von Seuchen zum Einsatz. Deshalb ist es auch kein Zufall, dass er in vielen Sprachen Lebenswasser (Eau-de-Vie, Aqua vitae) genannt wird. Oder dass viele Tinkturen auf der Basis von Schnaps hergestellt werden. Humbel destilliert alle wertvollen Informationen, die in einer Frucht enthalten sind. Ein Beispiel dafür ist der Holunderbrand aus Beat Humbels Obstgarten. Die ganze Kraft und Energie, die im Holunder steckt, ist in diesem Destillat konzentriert. So stecken in einem Gläschen mit zwei Zentilitern bereits 400 Gramm Holunderfrucht. Aber eben, dies will mit Verstand genossen sein. Halten Sie es mit Paracelsus: «Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei.»
Edler Schnaps
Während Schweizer Wein mit staatlichen Fördermitteln im Ausland verkauft wird oder österreichische Brände mit EU-Geldern in der Schweiz abgesetzt werden, verbietet das Schweizer Gesetz jegliche Unterstützungsmassnahmen für heimische Brände explizit. Das Bundesamt für Landwirtschaft betrachtet die Brenner noch immer aus der Perspektive des 19. Jahrhunderts, als im Bauernstand das grosse «Schnapselend» herrschte. Dabei haben die heutigen Spitzenschnäpse nichts mehr mit dem «Fusel» von damals zu tun. Auch mit dem billigen Import-Wodka für zehn Franken die Flasche haben Humbel-Destillate nichts gemein. So wie Bordeaux das Mekka der Weinliebhaber ist, so ist die Schweiz der Mittelpunkt der Kirsch- und Obstbrandkultur.
Schweizer Kulturgut
In früherer Zeit war das den Schweizer Politikern durchaus bewusst. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Staat aktiv, um den Kirsch, eine Ikone des Schweizer Kulinarik-Erbes, vor Fälschungen zu schützen. Er bekam als einziges Schweizer Lebensmittel ein amtliches Echtheitszeichen – noch bevor AOC in aller Munde war. Diesem Esprit ist Humbel verpflichtet. Wenn «Schweiz» auf der Flasche steht, werden auch Schweizer Früchte destilliert.